SCHULE OHNE RASSISMUS

Aufnahme der Sekundarschule Hassel als Courage Schule voller Erfolg!

Courage, die / Substantiv, feminin / kuˈraːʒə / Worttrennung Cou/ra/ge.

Bedeutung: Mut und Unerschrockenheit.

„Ich bin, weil wir sind.“ – Dies war der übergeordnete Leitsatz für die feierliche Verleihung des Titels „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ an die Sekundarschule Hassel, die am Montag, 6. Februar 2023, in der Turnhalle der Sekundarschule Hassel am Standort 2 (Sankt-Michael-Straße) stattgefunden hat.

Der Mensch soll durch die Kraft der Gesellschaft wachsen und stark werden, um auf diese Art und Weise auch die Gesellschaft zu stärken. „Ich bin, weil wird sind.“ – Diese aus Afrika hergeleitete Idee geht auf die UBUNTU-Philosophie zurück, welche auch den Friedensnobelpreisträger und späteren Präsidenten Südafrikas, Nelson Mandela, beeinflusst und inspiriert hat. UBUNTU ist das aus den Bantusprachen der Zulu und Xhosa Afrikas stammende Wort, dessen Bedeutung so viel wie Menschlichkeit, Nächstenliebe und Gemeinsinn umfasst und daher viel mehr als eine Win-win-Situation darstellt. – Seit Menschengedenken überlegen wir in allen Teilen der Welt, wie wir unser Zusammenleben gut, gerecht und nachhaltig gestalten können. Das setzt immer Mut und Vision voraus. Auch die Sekundarschule Hassel sieht sich seit ihrer Gründung vor über zehn Jahren diesem Ziel mit ihren vier Kernwerten verpflichtet:

  • Zeitgemäße Bildung – Leistungs- und Kooperationsbereitschaft fördern
  • Teamwork – Verantwortung für sich und andere übernehmen und zubilligen
  • Gemeinsames Lernen – Wertschätzung erfahren und gewähren
  • Selbstständigkeit – genießen und einräumen

Somit war es vor über drei Jahren klar, dass sich auch die Sekundarschule Hassel im Rahmen eines Bewerbungsverfahrens als „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ um den Erhalt dieser wichtigen Auszeichnung bemühen würde. Hierzu wurde seinerzeit eine Abstimmung durchgeführt. Das Abstimmungsergebnis war überdeutlich und motivierte zur Weiterarbeit. Doch die Corona-Pandemie hat die rasche Umsetzung des Vorhabens verzögert, sodass die konkreten Planungen für die Feierlichkeiten erst im Sommer 2022 wieder aufgenommen werden konnten. Im Herbst 2022 kristallisierte sich dann nach vielen Gesprächen der 6. Februar 2023 als Termin für die feierliche Verleihung des Titels heraus.

Um 12.00 Uhr eröffnete die Schulleiterin der Sekundarschule Hassel, Frau Ulbrich, die Feier und richtete Grußworte an die Anwesenden und die gesamte Schulgemeinde. Neben den Schülersprechern waren aus den Klassen die jeweiligen Klassensprecherinnen und Klassensprecher anwesend. Diese repräsentierten die gesamte Schülerschaft. Zu den geladenen Gästen gesellte sich auch das Kollegium der Schule. Frau Ulbrich übergab alsbald das Wort an Herrn Schneider (Bezirksbürgermeister), der die Grußworte der Stadt Gelsenkirchen übermittelte und in seiner Rede mit Nachdruck auf die Wichtigkeit des Erhalts von Demokratie und Frieden in einer gemeinsam gestalteten Gesellschaft hinwies. Es schlossen sich sodann die Grußworte unserer Patin (Frau Berg, Direktorin Sozialpädagogisches Institut Berlin „Walter May“) an. Sie fokussierte und benannte hierbei alle Bestrebungen und Handlungen, die zur erfolgreichen Abwehr von demokratiefeindlichen Strömungen (Rassismus, Fremdenfeindlichkeit…) notwendig seien, motivierte für die Weiterarbeit und dankte allen für den mutigen Einsatz.

Doch bisherige Erfolge dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Engagement für Demokratie und Toleranz nie aufhören darf. Diese gehören zur „DNA“ des Projekts. Bei den Vorbereitungen zur Vergabe des Titels „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ stand die Beteiligung der Schülerinnen und Schüler im Mittelpunkt. Sie sollen bestmöglich befähigt werden, sich gegen Rassismus, Fremdenhass, Intoleranz und Gewalt in jeder Form wehren zu können. Alle an der Sekundarschule Wirkende unterstützen sie hierbei. Es ist auch eine Aufgabe für alle Generationen, denn der Erhalt unserer Demokratie lebt davon, dass sich Demokratie in jungen Menschen entfalten und tief Wurzeln schlagen kann. In diesem Sinne stellten Schülerinnen und Schüler der SV ihren künstlerischen Beitrag „Portre – Fünf Portraits auf dem Weg in die Welt“ vor, der unter Einsatz von Künstlicher Intelligenz entstanden ist, und zwar im Kontext einer Welt ohne Vorurteile. Die Lehrerband der SKH verwandelte dann die Turnhalle kurzerhand in eine Tonhalle und es kam beim Schrei nach Liebe (Die Ärzte) Konzert-Feeling auf. Bei aller guten Stimmung traf die Botschaft des Songs mitten ins Schwarze, sodass die anschließende Einordnung der UBUNTU-Philosophie Visionen für die SKH: „Couragiert in die Zukunft schauen“ durch den Didaktischen Leiter der SKH (Dr. Hans-Volker Schwarz) ein Selbstläufer wurde. Dass man von jungen Menschen aus allen Teilen dieser (einen) Welt eine Menge lernen kann, das bewiesen die Schülerinnen und Schüler der Lerngruppe Darstellen & Gestalten des Jahrgangs 10, welche von Frau Gildenast auf ihre Performance mit dem Titel Ayse & Jan bestens vorbereitet wurden. Sie wurden hierbei von Elina Vlasenko am Harmonium unterstützt. Im Laufe dieser Performance mussten die beiden Hauptfiguren Ayse und Jan, welche aus unterschiedlichen Familien stammten, ihre Freundschaft mutig gegen die hartnäckigen Vorurteile ihrer Eltern behaupten, was ihnen zu guter Letzt auch gelang – mit Hilfe von Oma Papenfuß, die als weise Beobachterin der Szenerie vermutlich den Ausschlag geben konnte, dass altbekannte Hindernisse, trennende Mauern und in Vorurteile gegossene soziale Grenzen schließlich zugunsten von Freundschaft und Menschlichkeit gefallen sind. Es ging ein Impuls in das Plenum, dass das Band der Freundschaft immer möglich ist, wenn Menschen sich füreinander interessieren. Dies gelingt in der Jugend offenbar besser als im Erwachsenenalter. Ein Dank an Oma Papenfuß für ihren Generationen überschreitenden Einfluss! Das lässt hoffen. Folgt man Nelson Mandela, so kann man sich immer wieder die Frage stellen, wie wir Menschen als vernunftbegabte Wesen es bewerkstelligen, jungen Menschen das Hassen beizubringen. Aber es gibt einen Ausweg aus dem Hass, dieser führt über die Liebe. Wir Menschen sind schließlich lernfähige Wesen und können Fehler korrigieren.

Die feierliche Übergabe der Urkunde „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ im Beisein der Schülersprecher Efe Celik (Klasse 10A) und Arda Can (Klasse 10C) durch Frau Klein (Regionalkoordinatorin, Institut für Stadtgeschichte der Stadt Gelsenkirchen) bildete den Höhepunkt der Veranstaltung. Frau Klein richtete herzliche und besinnliche Worte an die Anwesenden und ermutigte alle, nun im Sinne der Courage Schulen zu wirken und sich weiter intensiv für Demokratie und Gemeinschaft einzusetzen.

Mit dem „Willkommens-Gruß“ als Courage Schule in der Tasche gelang der Übergang ins Musikalische erneut, und die Lehrer-Band spielte sehr zur Freude der Anwesenden Willkommen in Deutschland (Die Toten Hosen). Dieser vielschichtige musikalische Beitrag bildete mit … Es ist auch mein Land… Es ist auch Dein Land… inhaltlich ein Fazit für das Zusammenleben und Zusammen-Lernen in der Schule und außerhalb derselben, das Rechte, Pflichten und die Übernahme von Verantwortung für uns alle miteinschließt.

Mit Dankesworten würdigte die Schulleiterin, Frau Ulbrich, schließlich die geleistete Arbeit und die mehr als überzeugenden Beiträge dieses Tages und leitete in die offene Gesprächsrunde und den Umtrunk über. Bei Kaffee, Tee und Kaltgetränken sowie Kuchen und Brötchen konnten sich die Anwesenden in der Turnhalle, die für diese Veranstaltung auch in einen Ausstellungsort umgewandelt wurde, auch davon überzeugen, dass unsere Schülerinnen und Schüler im Rahmen des Projekttages am 24. Januar 2023 viele Ergebnisse vorzuweisen hatten. Die ausgestellte Auswahl an Exponaten beeindruckte und überzeugte sehr.

„Ich bin, weil wir sind.“ – Mit diesem Gedanken schließt sich der Kreis wieder. Wir sind, weil wir gesellschaftsfähige Wesen sind, die Summe aller Individuen. Wir sind daher auch unteilbar mit der Gesellschaft verbunden. Eine Gesellschaft mit Zukunft ist auf die mutige Mitarbeit aller Menschen angewiesen. Lasst uns daher gemeinsam couragiert mit Menschlichkeit, Nächstenliebe und Gemeinsinn in die Zukunft schauen!